and isn't it a time to wonder...

Montag, 10. Oktober 2005

Kunst im Schnelldurchlauf
Am Samstag waren wir bei der Langen Nacht der Museen. Gibt es ja schon seit einigen Jahren, aber ich war vorher noch nie bei einer. Schade eigentlich, denn man wirklich ne Menge sehen. Nächstes Jahr um diese Zeit werd ich wahrscheinlich nicht mehr in Wien sein, deshalb musste ich meine letzte Chance diesmal gut nutzen.

Anfangen wollten wir eigentlich im Leopold-Museum, da gibt es momentan eine Sonder-Ausstellung "Impressionisten", d.h. Monet, Manet, van Gogh und so. Aber da stand echt eine Riesen-Schlange von Menschen. Ich hab schon gedacht, das ist jetzt bei jedem Museum so. Vor Schreck (bevor wir nirgends reinkommen) sind wir dann nebenan ins Museum für moderne Kunst gegangen, da war nämlich keine Schlange. Die Bilder, die sie hatten, gingen ja noch. Aber das meiste waren irgendwelche komischen Dinge, die für mich irgendwie nicht Kunst waren. Sicherlich, vieles kann Kunst sein. Aber nicht alles ist sehenswert, sag ich mal so.

Danach waren wir im Hof- und Staatsarchiv. Da konnte man das meiste nur sehen, wenn man eine Führung gemacht hat. Und die hätte zu lange gedauert, also konnten wir uns nur ein paar Orden anschauen. Danach waren wir in einem Wachsfigurenkabinett. Die hatten ein paar historische Figuren wie Sissy und Mozart, eine Folterkammer und dann hatten sie dort bekannte Bilder nachgestellt, wie den "armen Poeten" von Spitzweg oder den van Gogh (Selbstportrait, wo er sich das Ohr abgeschnitten hatte) und solche Dinge. War ganz gut gemacht, hat mir sehr gefallen.

Dann waren wir ganz kurz im jüdischen Museum, die hatten da eine Jazz-Band in concert. Weiter zum Prunksaal der Nationalbibliothek. War echt toll, da würden meine Bücher auch alle reinpassen. Dann sind wir zur Albertina, die hat mir richtig gut gefallen. Dort gab es drei Ausstellungskomplexe, eins davon waren Landschafts- und Stadtbilder von Rudolf von Alt. Wahnsinn, wie genau der selbst auf kleinen Bildern gemalt hat. Kleinste feine Striche, echt wie ein Foto. Echt toll, wenn man sowas kann, fand ich wirklich Klasse. Eine andere Ausstellungen waren Comics vom Haderer und eine Fotografien-Portraitsammlung.

Gleich daneben ist das Filmmuseum, die Filmvorführungen machten. Wir haben uns 100 Jahre alte Filme angeschaut, u.a. von den Brüdern Lumiére die ihre Kamera in Wien aufgestellt und das Stadtleben gefilmt haben oder mit der Straßenbahn den Ring langgefahren sind. War natürlich alles Stummfilm und immer recht kurz, aber doch interessant wie Wien so vor 100 Jahren aussah.

Weil es auf dem Weg lag sind wir noch schnell in die Secession rein. Da war wieder so modernes Zeugs, wie gesagt nix für mich, aber zum Glück recht klein. Mein Liebster wollte ja noch gern ins Foltermuseum, da war es dann genau Mitternacht als wir da waren und eine echt lange Schlange. Sind wir stattdessen doch lieber ins Hofmobiliendepot, das war dann noch das näheste. Das hat mir auch ganz gut gefallen, vor allem die Biedermeierzimmerchen, die sie da hatten. Die reine Stuhl-Abteilung fand ich nicht so spannend.

Nach den sieben Stunden hab ich dann aber auch wirklich gemerkt, wie viel ich rumgelaufen bin. Und dann hab ich mich auf dem Heimweg auch noch unnötigerweise mit dem Liebsten gestritten, das war leider ein blöder Abschluss für einen an und für sich schönen Abend.

Day by Day ~ karsti um 16:59h ~ 0 Kommentare ~ Kommentieren?