and isn't it a time to wonder...

Bed & Breakfast
Während mein Freund sich am Fenstertag freigenommen hat, stehe ich brav am Morgen auf. Vertauschte Rollen, da er es sonst meistens ist, der kurz nach 8 mir - noch im Bett liegend - einen Abschiedskuss gibt.
Diesen Monat sieht das eh alles anders aus, da ich schon um 8 anfange zu arbeiten, und freitags habe ich eh morgens eine Vorlesung. Dort hab ich heute unter anderem gelernt, was Kolporteure hierzulande verdienen. Hab mir eh immer gedacht, dass es sauwenig ist. Die werden schier ausgebeutet.
Als ich dann um kurz nach 10 wieder zu Hause war, horchte der Liebste immer noch an der Matraze. Und weil ich ja lieb und nett bin, gabs heute mal Frühstück und Zeitung ans Bett geliefert. Ich bin ja schon mal gespannt, ob es ähnliches dann mal für mich gibt?!

Freitag, 6. Mai 2005, 14:21h ~ karsti ~ Kommentieren


 
Klär mal bitte einen unwissenden Geist auf, was ein Kolporteur ist... :o)

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Das sind die (meist ausländischen, zumindest hierzulande) Männer, die abends an der Straßenecke stehen und den ganzen Arm voller Zeitungen hat, die er an den Mann (er nimmt aber auch Frauen) bringen will. In Dt. gibts davon glaub ich nicht soo viele. In den Großstädten schleichen abends immer welche durch die Lokale oder vor den Theatern rum und verkaufen schon die Zeitung vom nächsten Tag, in Berlin sieht man die häufig.
Im Grunde sind das arme Schweine, die bei Wind und Wetter da draußen stehen, stundenlang da rumstehen oder ein bißchen hin und her laufen. Und dann verdienen sie noch nicht mal was dran, weil sie 80% ihrer Zeitungen auf eigene Rechnung kaufen und nicht zurückgeben können. Nur 20% können zurückgegeben werden, und da erhalten sie auch den Einkaufspreis zurück.
Das ist echt ein Unding, weil alle Einzelverkaufsstellen, jeder Kiosk etc. ein Remissionsrecht hat, also das Recht der Rückgabe von unverkauften Exemplaren. Das ist es ja, was die Preisbindung der Presseerzeugnisse rechtfertigt (also dass die überall gleich kosten). Sonst könnte der Kioskbesitzer abends, wenn noch viele BILDs und FAZes übrig sind, die für den halben Preis noch verschleudern, damit er nicht so viele Miese macht. Da aber eben Preisbindung besteht und er keinen Sonderpreis machen darf, muss ihm auch die Möglichkeit gegeben werden die Dinger zurückzugeben.

Aber wer von den Kolporteuren verkauft denn schon 80% seiner Zeitungen im Laufe des Abends...
Und außerdem hat er dann ja auch nicht den gesamten Verkaufspreis einer Zeitung für sich, der Verlag will ja auch verdienen. So über den Daumen kriegt er ein Viertel des VK-Preises. Und dabei gilt er noch nichtmal als angestellt, mit all den sozialen Rechten wie Sozialversicherung, sondern gilt als selbständig und kann sich eine Krankenversicherung in den seltesten Fällen leisten.
Ich nehmen auch mal an, dass diese Kolporteure noch einen zweiten Job haben, sonst kommen die ja nie über die Runden. Arbeiten also in ihrem einen Job von 8 bis 17 beispielsweise, und ab 18 steht unser Kolporteur unten immer an der Straße, meist so bis 23. Langer Tag.

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