and isn't it a time to wonder...

Donnerstag, 21. Oktober 2004

DEMO
War heute auf meiner ersten Uni-Demo. Wir wurden quasi von unser Lehrveranstaltungsleiterin da hingejagd, die dann statt von 13-16 nur von 15:15-16 unterrichtet. Aber die Demo war ja quasi auch für die Interessen der Lehrenden, die mehr Personal wollen weil sie mit der vielen Arbeit überfordert sind.
Die derzeitige Krisen-Situation rührt ja vor allem daher, weil die Profs der Publizistik keine Diplomarbeiten mehr annehmen, wie HIER schon beschrieben.

Das Rektorat, d.h. der Chef der Uni ist der Meinung, dass es nun mal so ist, dass einige Institute es schlechter haben. Und Publizistik ist eh nicht so wichtig, viel wichtiger ist es dass die Naturwissenschaften einigermaßen gute Bedingungen haben. Und wirklich: von dort gibt es kaum jemals Proteste, es sind immer die Sozial- und Geisteswissenschaften, bei denen kein Geld, kein Personal und/oder keine Räumlichkeiten vorhanden sind. Wir müssen uns jedenfalls damit abfinden, meint er.
Ja, das hätte er so gern. Wir sollen brav weiter Studiengebühren zahlen, welches dann in andere Institute gesteckt wird, während wir quasi am 'Hungertuch' nagen. Ich hab in dem anderen Beitrag schon mal aufgezeigt, dass wir Publizistik-Studenten mit unseren Studienbeiträgen viel mehr Geld reinbringen als wir für unser Institut derzeit überhaupt benötigen. Und dann müssen wir uns sowas vom Rektor anhören! Sowas macht mich echt sauer.

Die Bundesministerin für Bildung, Frau Elisabeth Gehrer (ÖVP) ist aber fast noch schlimmer. Sie ist der Meinung, die Lage an den Universitäten ist normal und wenn's an Geld fehlt, dann wurde da halt schlecht mit hausgehaltet. Ist nicht ihre Schuld, und im Budget für das nächste Jahr ist sogar noch weniger Geld für die Unis vorgesehen als dieses.
Ich frage mich wirklich, wo diese Frau ihre Kompetenzen her hat, sich einzubilden zu wissen, was "normal" an Unis ist, wo sie selbst doch nie eine Universität von innen hat.
Ja, ok, nicht jeder Politiker muss studiert haben. Aber die Bildungsministerin, die keinerlei akademische Ausbildung genossen hat? Wo gibt's denn sowas? Volksschullehrerin war sie mal, wozu man hier grad mal 3 Jahre auf eine komische Schule gehen muss, und mehr nicht. Am schlimmsten ist aber ihre Feigheit. Seit Jahresbeginn weigert sie sich, mit den Vertretern der ÖH (Hochschülerschaft) überhaupt mal zu einem Gespräch zusammenzukommen. Sie ignoriert sie einfach und hofft wahrscheinlich, dass die doofen Studenten irgendwann von selbst aufgeben. Was sie anscheinend noch nicht bedacht hat: wir sind die nächste Generation, die dann bald mal auch über ihre Pension entscheiden werden. Wir vergessen nicht, liebe Frau Gehrer!!

Poste unten mal den offizielen Aufruf unseres Institutes.

DEMOAUFRUF (der Studienrichtungsvertretung Publizistik)

Die Lage an den österreichischen Universitäten ist entgegen der herablassenden Bemerkungen aus dem Bildungsministerium ganz und gar nicht "normal". An zahlreichen Instituten und Fakultäten erlauben mangelnde Personal- und Infrastrukturausstattung weder ein erfolgreiches Fortkommen für die Studierenden, noch ernsthafte Forschungstätigkeiten der WissenschafterInnen. Dabei steht die universitäre Realität in krassem Gegensatz zur Darstellung der Regierung.

Die aktuelle Bildungspolitik gibt vor die Universitäten in die Autonomie zu entlassen, während sie sie finanziell aushungert und ein Gesetz (UG02) erlässt, dass zu Entdemokratisierung und organisatorischem Chaos führt.

Die Leidtragenden dieser beschämenden Bedingungen sind wir! Übernehmen SIE, Frau Bundeministerin, endlich politische Verantwortung - verlassen sie endlich ihr warmes Zimmer am Minortenplatz und stellen sie sich der Realität an den österreichischen Universitäten!

Wir fordern:
Sanierung der finanziellen Misere an den Universitäten. Sofort! Die Universitäten brauchen unverzüglich ausreichende finanzielle Unterstützung, um ihren Aufgaben in Lehre und Forschung nachkommen zu können!

Priorität für Bildung!
Wir benötigen keine Eliteuniversitäten, sondern verlangen endlich seriöse und dauerhafte Schwerpunktsetzung für die bestehenden Universitäten!

Freier Hochschulzugang ohne Hürden!
Die Gesellschaft darf ihre Verantwortung gegenüber den Hochschulen nicht abgeben! Der freie Hochschulzugang muss gesichert und auch entsprechend finanziell gestützt werden. Sämtliche Hürden, wie insbesondere die Studiengebühren, müssen fallen!

FÜR DIESE FORDERUNGEN GEHEN WIR AUF DIE STRASSE!

College-Blog ~ karsti um 23:47h ~ 0 Kommentare ~ Kommentieren?